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Gedankenspiele


Meine Stücke bei Illustris


Sieville - Schauspiel in 2 Aufzügen

aus dem Jahr 2021

Am 10. April 2021 habe ich die Arbeit an meinem Theaterstück "Sieville" beendet. Nun suche ich Leserinnen und Leser, die mir ihre Leseeindrücke mitteilen: ihre Gedanken zu Inhalt und Gestaltung, ihre Gefühle während des Miterlebens der Handlung, ihre Erwartungen, die geweckt und erfüllt oder auch enttäuscht worden sind. Kurz:  ihre aufrichtige Kritik. Vielleicht erhalte ich ja auch Hinweise zu Bühnen, die ein Interesse an einer Aufführung haben, oder zu Verlagen, die das Schauspiel in zwei Aufzügen verlegen können.

In jedem Fall bedanke ich mich vorab für Ihre Zeit und Ihre Bereitschaft, sich mit meinem Stück auseinanderzusetzen.

Das Stück ist vollständig online verfügbar: Sieville.

Zurück in die Normalität?

Die Normalität ist in letzter Zeit ein viel beschworener Zustand. Er wird herbeigesehnt, weil die Corona-Wirklichkeit so langwierig und beschwerlich ist. In der Pandemie erscheint jeder Zustand besser als der gegenwärtige, selbst die Normalität. Dabei verdrängen wir, dass auch in der Vor-Corona-Zeit viele besorgniserregende Signale zu beobachten waren. Entwicklungen, die uns als Menschen insgesamt herausfordern und weitreichende Veränderungen lieb gewonnener Gewohnheit von uns allen verlangen.

 

Carl Sieven, Milliardär und Gründer der Sieville International Foundation, drückt es in meinem Schauspiel „Sieville“ so aus:

„In Deutschland werden Elektroautos gepusht, obwohl die Förderung von Lithium und Kobalt verheerende ökologische und soziale Schäden verursacht. In Osteuropa bilden sich wieder Nationalstaaten, statt auf ein einiges Europa zu setzen. Im Nahen und mittleren Osten gibt es keinen Frieden. China, Russland, Afrika, Südamerika! USA! Nenn mir eine Region auf dieser Erde, die uns Hoffnung auf die Zukunft macht! Und jetzt auch noch die Pandemie! Niemand sollte sich einbilden, dass irgendetwas auf dieser Erde jemals wieder so wird, wie es war.“

 

Carl Sievens Tochter Carla, Jahrgang 1972, hatte früh Ideale, die sich nicht mit dem Geld ihres Vaters vereinbaren ließen. Als Lehrerin wollte sie ihren Schülerinnen und Schülern Eigenständigkeit, Empathie und Alltagstauglichkeit vermitteln. Irgendwann beherrschte Carla allerdings das Gefühl, nur noch Lehrbausteine aufzubauen, hinter denen die Schüler verschwanden. Das war der Moment, in dem sie „die reale Welt gegen eine Schimäre eingetauscht“ hat, wie sie es selbst ausdrückt. Carla ließ ihren Mann und ihre gemeinsame Tochter Maya in Deutschland zurück, um Vize-Präsidentin der Sieville Foundation ihres Vaters zu werden. 

Seitdem versucht Carla, mit ihren Getreuen in der Kolonie Sieville ein Modell für Verantwortungsbewusstsein und Gemeinsinn zu entwickeln, das seine Strahlkraft in die ganze Welt hinaus entwickelt, und das den Menschen dauerhaft ein Leben in Frieden und Zufriedenheit sichern wird, und zwar nicht gegen sondern im Einklang mit der Natur.

 

Zum ernsten Konflikt zwischen Carla und ihrem Vater Carl Sieven kommt es, als der alte Mann die Altersforschung des Bio-Informatikers Greyde unterstützen will, der vollmundig behauptet, der erste Mensch, der 1000 Jahre alt wird, sei bereits geboren worden. Carla hält Greyde für einen Scharlatan und den Flirt mit der Unsterblichkeit für teuflisch. Über diesen Streit mit ihrem Vater übersieht Carla die Probleme ihrer Tochter Maya, die in Deutschland die Auswirkungen der Corona-Pandemie erlebt. Erst ein Selbstmordversuch Mayas schreckt Carla in ihrem „Elfenbeinturm“ Sieville auf.

 


#lichterkettemoorum - Schauspiel in 3 Akten

aus dem Jahr 2017

KIM NERIUS, die in ihrem Internet-Live-Stream "Nerius On Crime" über Verbrechen aller Art berichtet, ist in die Kleinstadt Moorum geeilt. Dort wurde ein Brandanschlag auf das Asylbewerberheim verübt, bei dem ein Kleinkind ums Leben kam. Vor Ort lernt sie den neunzehnjährigen Schüler DJAMAL kennen, der ihr von jugendlichen Neo-Nazis erzählt, die sich regelmäßig in der Gaststube Urwurst in Moorum treffen. Nach einem Interview mit Kim Nerius in ihrem Live-Stream wird Djamal krankenhausreif geschlagen.

WALID JESSEN, der heimlich in seinen Freund Djamal verliebt ist, fällt den jugendlichen Schlägern aus dem Urwurst ebenfalls zum Opfer. Er wird von ihnen durch die Stadt gejagt und läuft vor einen Bus. Lebensgefährlich verletzt muss Walid ins künstliche Koma versetzt werden. Sein Vater, ALEXANDER JESSEN, ist verzweifelt. Er erzählt seiner Schulfreundin BETTINA WAGENKNECHT von einem Streit mit Walid, bei dem ihm zum ersten Mal die gewalttätige Konfrontation seines Sohnes mit Fremdenfeindlichkeit und Homophobie bewusst geworden ist. Nun bangt Alexander um das Leben Walids, zumal ihm die Ärzte nahelegen, die Organe seines Sohnes zur Spende frei zu geben.

Die Situation in Moorum spitzt sich zu, als der Anführer der jugendlichen Neo-Nazis erschossen wird. Bettina und ihre Lebenspartnerin Kim Nerius halten Alexander für den Mörder.

Das Stück ist vollständig online verfügbar: #lichterkettemoorum


Gedanken

Gemeinwohl ohne Interessenausgleich geht nicht

21. Januar 2024

 

Menschen, denen auf Zeit Regierungsverantwortung übertragen wird, sind nach meinem Verständnis für das Gemeinwohl verantwortlich. Gemeinwohl bedeutet, dass die Interessen der Bürgerinnen und Bürger sowie die Interessen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen angemessen berücksichtigt und fair ausgeglichen werden. Das ist die Basis für ein friedliches Miteinander in einem Gemeinwesen.

Mein Eindruck ist, dass viele der aktuell in Regierungsverantwortung stehenden Politiker diese Basis verlassen haben. Anstatt die mannigfaltigen Interessen in unserem Land grundsätzlich als gleichwertig zu betrachten, zu bewerten und einen angemessenen Interessenausgleich anzustreben, wird auch von staatlicher Seite immer stärker polarisiert. Im Verlauf der Coronapandemie wurde sichtbar, wie schnell eine Gesellschaft ihren Gemeinsinn einbüßen und gegen ein unversöhnliches Lagerdenken eintauschen kann. Die persönliche Meinung wird von vielen über alles andere gestellt. Unterschiedliche Perspektiven einzunehmen, um eine Angelegenheit aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und dadurch eine bestmögliche Objektivität zu erreichen, scheint vielen heute noch schwerer zu fallen als früher. Die andere Meinung wird nicht akzeptiert. Egozentrik bestimmt in vielen Fällen Wahrnehmung und Empfindung.

Diese Egozentrik schreibe ich auch etlichen Regierungsmitgliedern zu. Die eigene, stark ideologisch geprägte Vorstellung von einer Idealgesellschaft bestimmt meines Erachtens deren inneren politischen Kompass und verstellt den Blick auf die Notwendigkeiten der Gegenwart und das realistisch Machbare.

Wie kann es sein, dass in einer Zeit, in der es in der Gesellschaft „brodelt“, weil sich viele Menschen von einer intransparenten und offenbar planlosen Asyl- und Einwanderungspraxis überfordert sehen, Gesetze durch das Parlament „geboxt“ werden, die die doppelte Staatsbürgerschaft und ein verkürztes Einbürgerungsverfahren ermöglichen? Hier wird ohne Not, Öl in das gesellschaftliche Feuer gegossen und ein wirksamer Interessenausgleich willentlich vernachlässigt. Wen es nicht interessiert, möglichst viele Menschen von seinen Ideen zu überzeugen, und wer Betroffene nicht zu Beteiligten machen möchte, der hat in einer verantwortungsvollen Funktion meines Erachtens nichts zu suchen.

Leider erwecken etliche Gesetzesvorhaben der sog. „Ampel“ den Anschein, als wolle die Regierung in der ihr verbliebenen Legislaturperiode möglichst viele der eigenen Visionen in Gesetze gießen – ohne Rücksicht auf das Gemeinwohl und koste es, was es wolle!

An diesem Wochenende sind viele tausend Mensch gegen „Rechtsextremismus“ auf die Straßen gegangen, angestachelt durch die Berichterstattung zu einem angeblichen Geheimtreffen von Rechtsradikalen und Politikern der AfD. Die Menschen scheinen über die Inhalte dieses „Geheimtreffens“ bestens informiert zu sein. Die Gefährdung für die „Demokratie“ scheint sich derart akut abzuzeichnen, dass Politiker aller Bundestagsparteien außer der AfD vor dieser Bedrohung warnen. 

Mir stellt sich die Frage, wie aufrichtig diese Sorge in Wirklichkeit ist. Fürchten die Politiker der sog. „etablierten“ Parteien tatsächlich die Beschädigung der Demokratie oder lediglich eine Erosion der eigenen Wahlergebnisse? Das probate Mittel gegen unangenehme Wahlergebnisse ist meines Erachtens nicht das Verbot eine Partei und die damit verbundene Stigmatisierung der Wähler, sondern eine Politik, die auf das Gemeinwohl abzielt. Wer den Begriff „Demokratie“ als Herrschaft der Guten und Wissenden über die bösen Unwissenden missdeutet und daraus seine Legitimation für politisches Handeln ableitet, der stellt selbst ein Risiko für den Erhalt unserer Demokratie dar.